Samstag, 19. März 2011

Album Review: HELLBILLY DELUXE 2 (+ Special Edition)

Auf Hellbilly Deluxe 2 mussten die Fans lange warten. Zombies letztes musikalisches Werk Educated Horses erschien 2006, dannach gab es immer wieder Meldungen, dass ein neues Studioalbum bald fertig sei. Am 17. November 2009 sollte es dann schließlich soweit sein, doch musste man sich noch länger in Geduld üben, da Rob Zombie samt Hellbilly Deluxe 2 noch schnell das Plattenlabel wechselte und nun bei Roadrunner Records (zuvor Geffen Records) unter Vertrag steht.  Neuer Verkaufstermin war nun der 29. Januar 2010 und das Warten hat sich definitiv gelohnt! 


Nach dem eher gemächlichen und etwas ruhigeren Album Educated Horses, ist auf Hellbilly Deluxe 2 wieder der alte aggressivere Rob-Zombie-Sound zurück. Mit 11 völlig neuen Tracks wird der Zuhörer verwöhnt. Der Opener Jesus Frankenstein beginnt mit einer ruhigen und schaurigen Soundkulisse, bevor Rob Zombie mit diesem ersten Track eine Art Schrei-Huldigung an die Horrorfilm Kultfigur Frankenstein darbietet. Jesus Frankenstein ist wohl einer der heavyesten Songs, den der Schockrocker jemals zusammengebastelt hat. Am Ende des Track lässt Zombie es sich nicht nehmen Annelise Michel zu samplen.
Betrachtet man die Trackliste von Hellbilly Deluxe 2 wird schnell klar, warum man hier eine Fortsetzung zum 1998er Debütalbum von Zombie vorliegen hat. Genau wie Hellbilly Deluxe bezieht Hellbilly Deluxe 2 sich wieder auf altmodische und bekannte Horrorthemen. So begegnen einen im Laufe des Hörens Kreaturen wie Werwölfe, Hexen oder andere Schreckgestalten.
Der zweite Song auf dem aktuellen Album scheint unter Fans einer der beliebtesten geworden zu sein. Sick Bubblegum ist wohl der Gute-Laune-Song und regt einen regelrecht dazu an die Strophen „Rock Motherfucker, Rock the Motherfucker, Rock Motherfucker, yeah!“ mitzugröhlen. Der Track basiert auf einem Zitat der Ramones, die ihre Musik als „sick bubblegum“ bezeichneten. What? ist ein kleiner, nicht mal 3 Minuten langer Partysong der einem direkt ins Ohr geht und wie eine Hommage an den alten 60er-Jahre-Geragenrock klingt. Dannach folgt wohl einer der meiner Meinung nach besten Rob Zombie Songs aller Zeiten. Mars Needs Women ist ähnlich wie Jesus Frankenstein eine monotone, stampfende Grölhuldigung an die sehr trashigen Sci-Fi Filme Mars Needs Women (1967) und The Angry Red Planet (1959). Der Song beginnt mit einem ruhigen und stimmigen, westernartigen Gitarrensolo von John 5, bevor Mars Needs Women dann in die Vollen geht. Besonders auf Konzerten dürfte dieser Song zu einem neuen Klassiker werden, da man die Strophen „Mars Needs Women, Angry Red Women“ aus vollen Lungen mitgrölen kann.
Der fünfte Track Werewolf, Baby! ist völlig in Ordnung, aber nicht gerade ein Highlight. Er fängt mit einem Sample aus Wolfen (1981) an und geht dann zu blues-ähnlichen Klängen und einem altmodischen End-70er-Jahre-Rock-’n’-Roll Sound über. Virgin Witch klingt ebenfalls sehr altmodisch und endet mit einem weiteren Gitarrensolo von John 5. Besonders um diesen Song hat es einige Kontroversen gegeben, da man Rob Zombie vorwarf die Gitarrenriffs vom Song Freya von The Sword geklaut zu haben! Death and Destiny Inside the Dream Factory hat nicht nur einen sehr eigenen Titel sondern auch einen sehr speziellen Sound. Er klingt ähnlich wie What?, ist dabei aber noch kürzer als dieser. Hier wird die Filmmaschinerie  Hollywood aufs Korn genommen und innerhalb von etwas mehr als 2 Minuten durchgewalzt, bevor es dann weiter mit dem Song Burn geht, der wohl von allen am meisten nach White Zombie klingen mag. Cease to Exist ist ein sehr psychedelischer Song und hat daher einen etwas ungewöhnlichen Sound für einen Rob Zombie Song. Deswegen kann es auch öfters passieren, dass man Cease to Exist in der langen Liste von Zombies Song vergessen mag, da er wirklich sehr speziell kling und mit keinem anderen Track zu vergleichen ist. Schlecht ist das natürlich nicht! Gerade hier zeigt Rob Zombie das er auch was die Lyrics betrifft einiges auf dem Kasten hat und das verrückte Klavier in der Mitte des Songs sorgt des Weitern für ein ungewöhnlich gutes Hörvergnügen.
Nach Zombies psychedelischen Trip folgt dann einer der weiteren neuen Klassiker des Rockstars. Werewolf Women of the SS (basierend auf Zombies gleichnamigen Faketrailer) ist zusammen mit Sick Bubblegum wohl der Song der die Fans am meisten mitgehen lässt. Mit einem surfrock-artigen Gitarrenintro, Samples aus dem Faketrailer und natürlich auch Lyrics die auf diesem basieren, schüttelt der Track einen regelrecht wach.
Das großartige Finale von Hellbilly Deluxe 2 stellt dann The Man Who Laughs da. Dieser Song basiert ebenfalls auf einem alten Film (von 1921) mit demselben Titel und öffnet ähnlich wie Cease to Exist neue Türen in der Rob Zombie Klangwelt. Die Mitarbeit von Tyler Bates (machte für Zombies Filme The Devil’s Rejects, Halloween, Halloween II und El Superbeasto die Musik) macht sich deutlich bemerkbar. Mit der Arbeit von E-Gitarren bekommt The Man Who Laughs einen sehr epischen Sound, bis er schließlich nach den Lyrics in ein 4-minütiges Drumsolo von Tommy Clufetos einsteigt. Dieses ist zwar sehr cool, aber bei häufigerem Hören des Tracks auch relativ anstrengend.


Auf der Special Edition von Hellbilly Deluxe 2 welche einige Monate nach dem Release des eigentlichen Albums erschien, finden sich drei weitere neue Songs, welche um einiges düsterer klingen als der Rest des Albums. Für diese drei neuen Songs konnte Zombie sich Drummerlegende Joey Jordison an Board holen.
So entstand zum einen der kränkste und härteste Rob Zombie Song aller Zeiten Devil’s Hole Girls and the Big Revolution, der gesellschaftskritische Everything is Boring und der wirklich sehr düstere Track Michael welcher auf Rob Zombies Film Halloween II (2009) basiert. Alle drei neuen Songs sind wirklich gut geworden und sauber produziert, doch passen die nicht so ganz zum Rest. Jesus Frankenstein war meiner Meinung nach ein besserer Opener als Devil’s Hole Girls and the Big Revolution und einen Song wie Everything is Boring welcher Amerikas verblödete TV Landschaft kritisiert zwischen Songs wie Werewolf, Baby! und Virgin Witch zu packen ist auch fraglich. Einzig und allein Michael passt vom Thema her gut hinter Werewolf Women of the SS.
Ebenfalls neu an der Special Edition ist, dass das vorherige Gitarrensolo von Mars Needs Women vom eigentlichen Song losgelöst worden ist und man dieses nun getrennt als  Theme for an Angry Red Planet vor Mars Needs Women  vorfindet. Des Weiteren gibt es eine neue Version des Albumfinales The Man Who Laughs, welches nun kein Drumsolo mehr hat sondern mit einem mehrminütigen Sitarspiel aufwartet.

Insgesamt betrachtet stellt Hellbilly Deluxe 2 für mich Rob Zombies bislang bestes Album dar, sowohl von den Songs her, als auch von dem Coverart oder dem besonders zu empfehlenden Booklet, an dem mehrere Künstler wie Alex Horley, David Hartman oder Sam Shearon mitarbeiteten. In der Special Edition ist sowohl das Artwork der Packung als auch das Booklet verändert worden und hat somit einen kühleren Touch. Ebenfalls auf der Special Edition zu finden eine DVD mit dem Musikvideo zu Mars Needs Women, einem Video von einem Liveauftritt von Rob Zombie und Alice Cooper zusammen wie sie School’s Out performen und einer sehr eigenartigen 30-minütigen Dokumentation über Zombies Tour 2010.
Einzig schade ist nur, dass man das Video zu Sick Bubblegum nicht mit draufgepackt hat. Ansonsten ist diese CD einfach nur kaufenswert!

Tracks:
1. Jesus Frankenstein
2. Sick Bubblegum
3. What?
4. Mars Needs Women
5. Werewolf, Baby!
6. Virgin Witch
7. Death and Destiny Inside the Dream Factory
8. Burn
9. Cease to Exist
10. Werewolf Women of the SS
11. The Man Who Laughs
(Länge: 46 Minuten, 20 Sekunden)


Tracks (Special Edition):
1. Devil's Hole Girls and the Big Revolution
2. Jesus Frankenstein
3. Sick Bubblegum
4. What?
5. Theme for an Angry Red Planet
6. Mars Needs Women
7. Werewolf, Baby!
8. Everything is Boring
9. Virgin Witch
10. Death and Destiny Inside the Dream Factory
11. Burn
12. Cease to Exist
13. Werewolf Women of the SS
14. Michael
15. The Man Who Laughs [New Version]
(Lange: 54 Minuten, 43 Sekunden)

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